Immer wieder liest man in den Medien darüber, dass insbesondere die deutschen Anleger nicht gut auf Aktien zu sprechen sind. Auch in meinem privatem Umfeld höre ich immer wieder negative Bemerkung in Bezug auf Aktien. „Das ist Zockerei“ – Heißt es meistens.

Statistisch betrachtet hatte bisher noch nicht einmal jeder dritte erwachsene Bundesbürger jemals Aktien im Depot, sodass Deutschland im internationalen Vergleich weit hinten liegt, was die Aktienquote angeht. Experten sehen vor allem das Sicherheitsbedürfnis der deutschen Anleger als Grund dafür, dass Aktien nur eine geringe Rolle beim Vermögensaufbau und bei der Kapitalanlage spielen. Doch besteht die Angst vor massiven Verlusten zu Recht oder können Aktien nicht doch eine sowohl rentable als auch risikoarme Anlagealternative sein?

Angst vor Verlusten an den Börsen dominiert

Der wesentliche Grund dafür, dass viele Anleger aus Deutschland keine Aktien im Depot haben und auch zukünftig nicht in die Wertpapiere investieren möchten, ist die Angst vor größeren Verlusten. Tatsächlich ist die Sorge durchaus zu verstehen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass in den Medien vor allem in 2018 häufig von sehr volatilen Börsen und Kursverlusten berichtet wurde. Trotzdem ist nicht zu verleugnen, dass die Aktienmärkte als solche in den vergangenen Jahrzehnten vielen Anlegern nicht nur gute Gewinne beschert haben, sondern in der Summe auch recht stabil gewesen sind. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings ein langfristiger Anlagehorizont, denn bei einem kurz- oder mittelfristigen Investment kann es natürlich jederzeit passieren, dass Kursverluste entstehen.

Überdurchschnittliche Rendite von Aktien unbestritten

Dass sich mit Aktien eine überdurchschnittlich gute Rendite erzielen lässt, ist sowohl unter Experten als auch unter Anlegern mittlerweile relativ unbestritten. Je nachdem, welche Aktien betrachtet werden und über welchen Zeitraum die Märkte analysiert worden sind, bewegen sich die durchschnittlichen Renditen bei einem Aktien-Investment zwischen sechs bis acht Prozent jährlich. Insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen ist dies eine echte Top-Rendite, die sich langfristig mit den Wertpapieren erzielen lässt. Allerdings führt bei nicht wenigen Anlegern insbesondere diese überdurchschnittliche Rendite verstärkt zu Skepsis. Allgemein heißt es nämlich auch unter Experten, dass besonders hohe Renditen bei einer Finanzanlage fast immer mit einem ebenfalls hohen Risiko einhergehen. Auf zahlreiche Anlageformen trifft dies auch zu, allerdings auf das Investment in Aktien nur mit Einschränkungen.

Langfristiger Anlagehorizont von großer Bedeutung

Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass Aktien als Kapitalanlage mit einem nicht unerheblichen Risiko ausgestattet sind. Immerhin kann es jederzeit passieren, dass die Aktiengesellschaft zahlungsunfähig wird und die Aktien somit (nahezu) wertlos werden könnten. Allerdings geht es in dem Zusammenhang natürlich um die Frage, wie wahrscheinlich es tatsächlich ist, dass zum Beispiel Unternehmen wie Daimler, die Deutsche Telekom oder auch die Allianz insolvent werden. Hier kommt es vor allem darauf an, eine richtige Selektion der Aktien vorzunehmen. Besonders ängstliche Anleger sollten zum Beispiel nur in Standardwerte investieren, also in große und stabile Aktiengesellschaften, die teilweise schon über 50 Jahre am Markt agieren.

Aber nicht nur die Selektion der Aktien ist von großer Bedeutung, sondern ebenfalls ein langfristiger Anlagehorizont. Natürlich kann es passieren, dass bei einer Haltedauer von wenigen Monaten oder Jahren Kursverluste entstehen. Dies war in der Vergangenheit sogar häufig der Fall, selbst bei DAX-Aktien. Umso wichtiger ist es, dass Anleger das Investment in Aktien langfristig betrachten. Bleiben wir beim Beispiel Deutscher Aktienindex: Schaut man sich die Entwicklung der DAX-Aktien innerhalb der letzten rund 30 Jahre an, so wird man keinen einzigen Zeitraum von mindestens zwölf Jahren finden, an dem Anleger Verluste erlitten haben. Wer also seit 1987 innerhalb eines beliebigen Zeitraums von mindestens zwölf Jahren Wertpapiere aus dem DAX gekauft und wieder verkauft hat, der hat statistisch betrachtet nicht nur keine Verluste erleiden müssen, sondern konnte sich über Renditen von durchschnittlich rund sieben Prozent jährlich freuen.

Als Fazit zur Sicherheit von Aktien lässt sich daher festhalten: Es gibt mehrere Faktoren, die Einfluss darauf haben, wie risikoreich das Investment in Aktien ist. Einige dieser Faktoren können Sie selbst aktiv beeinflussen, insbesondere:

  • Anlagehorizont
  • Selektion der Aktien
  • Diversifikation

 

Risikostreuung (Diversifikation) als wichtiger Faktor

Neben dem Anlagehorizont und der gezielten Selektion stabiler Aktienwerte kannst Du auch beim dritten Einflussfaktor auf die Sicherheit eines Aktieninvestments Einfluss nehmen, nämlich auf die Diversifikation. Gemeint ist damit die Risikostreuung, die Du dadurch erreichst, dass Du dein Kapital auf mehrere Aktienwerte verteilen. In einem solchen Fall würde nämlich selbst die Insolvenz einer Aktiengesellschaft nicht dazu führen, dass Sie große Teile Ihres Kapitals oder sogar den gesamten investierten Betrag verlieren.

Nehmen wir einmal an, Du hast aktuell zehn unterschiedliche Aktien im Depot und eine der entsprechenden Aktiengesellschaft hätte jetzt vermeldet, dass sie zahlungsunfähig ist. In diesem Fall würde selbst bei einem Totalverlust Dein Depotwert „nur“ um zehn Prozent sinken, wenn man davon ausgeht, alle zehn Aktienwerte haben etwa die gleiche Gewichtung. Ohne eine Risikostreuung wäre hingegen dein gesamtes Kapital verloren, welches Du investiert hast. An diesem Beispiel sieht man, wie wichtig die Verteilung des Kapitals auf mehrere Aktien ist und dass Du dadurch auch das Risiko des gesamten Investments erheblich vermindern lässt.

 

Flexibilität, große Auswahl und schnelle Verfügbarkeit als weitere Pluspunkte

Die durchschnittlich sehr gute Rendite ist eindeutig ein Vorteil, durch den sich das Investment in Aktien auszeichnen kann. Über die Sicherheit lässt sich zwar diskutieren, aber auch dort haben Anleger zumindest einige Möglichkeiten, wie sie selbst Einfluss darauf nehmen können, welches Risiko die Aktienanlage für sie persönlich hat. Darüber hinaus zeichnen sich Aktien allerdings noch durch weitere Pluspunkte aus, wie zum Beispiel Flexibilität, eine große Auswahl an verschiedenen Aktienwerten und die schnelle Verfügbarkeit. An den Börsen kannst Du mittlerweile mehrere Tausend Aktientitel weltweit handeln, sodass im Grunde für jeden Anlegertyp die passenden Wertpapiere zu finden sind, von hochspekulativ bis relativ sicher. Darüber hinaus ist dein investiertes Kapital jederzeit verfügbar, denn Du kannst die im Depot befindlichen Aktienbörsen täglich verkaufen.

Fazit: Aktien häufig falsch eingeschätzt

Als Fazit lässt sich festhalten, dass viele Anleger aus Deutschland das Investment in Aktien zumindest in Teilen falsch oder zumindest zu negativ einschätzen. Die Vorteile wie überdurchschnittliche Rendite bei langfristiger Anlage, Flexibilität, schnelle Verfügbarkeit und große Auswahl sind unbestritten. Aber selbst beim häufig kritisierten Risiko haben Anleger einige Möglichkeiten, das Verlustrisiko zu minimieren, insbesondere durch eine gute Selektion der Aktien, Diversifikation und auch dadurch, dass man langfristig investiert. Dann machen nämlich auch vorübergehende Kursverluste, selbst umfangreicherer Natur, nichts aus. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Aktien trotz Verlusten schon einige Jahre später wieder auf mindestens dem Niveau sind, dass sie vor den Verlusten hatten. Garantien gibt es zwar nie, aber dennoch sollten Anleger Aktien insgesamt nicht mehr so kritisch sehen, wie es teilweise geschieht.